Gerettet und noch nicht angekommen

Wie alles begann oder wie wir auf den Hund kamen

Ich fliege seit vielen Jahren auf die Kanaren. Lanzarote habe ich diesen Winter das sechste Mal besucht. Ich liebe das milde Klima und die  Kargheit dieser urtümlichen Vulkaninsel mit der besonderen Ausstrahlung. Seit vier Jahren wohne ich auf einer Finca außerhalb von Puerto del Carmen, die zum Centro de Terapia Antroposófica Lanzarote gehört. Auf der Finca kann man Apartments unterschiedlicher Größe mit Blick aufs Meer in einer entspannten Umgebung mieten. Ein riesiger Garten, in dem auch Bioanbau betrieben wird, ein großer Fisch- und Bewässerungsteich und ein Rudel halbzahmer Katzen tragen zu dieser Entspannung bei. Birgit, die vor vielen Jahren aus Berlin kam und blieb, kümmert sich um alle und alles. Sie betreut die Gäste, erfüllt fast alle Wünschen und versorgt die Katzen, die jede Morgen angerannt kommen, wenn sie Birgits Auto hören.

Im November 2016 tauchte auf dieser Finca mit dem Namen Lomos Altos ein struppiger und abgemagerter Hund auf. Ich nenne sie schon jetzt einmal bei ihrem heutigen Namen “Zara”. Vielleicht hat sie das Trockenfutter der Katzen gerochen, vielleicht hat sie der Teich mit dem immer frischen Wasser angelockt – eine Seltenheit auf Lanzarote.

Sie hatte einen guten Ort gefunden. Auf der Ferienfinca urlaubten entspannte Gäste, die mitfühlend und liebevoll waren, die Verwaltung war es ebenfalls und so wurde Ribera, Anthra, Zara – ihre Namen wechselten mit den Streicheleinheiten und Leckerlies der Menschen – geduldet.

Sie erholte sich zusehends und lernte schnell, an welcher Tür sich ihr treuer Blick lohnte, und es etwas zu fressen gab. Zara liebte Birgit ganz besonders. Jeden Morgen füllte diese ihren Teller randvoll mit Trockenfutter, jeden Morgen begleitete sie sie auf der Finca.

Doch Birgit hatte schon einen Hund und dieser mochte Zara nicht und somit war klar, dass Zara nicht bleiben konnte. Eine Facebook-Aktion wurde gestartet, und überlegt wohin man den Hund vermitteln könnte.

Das Tierheim auf Lanzarote ist überfüllt. Auf engstem Raum fristen über 170 Hunde, vor allem Podencos und Bardinos, weggeworfen von ihren Herrchen und Frauchen, ein unwürdiges Dasein. Die Blicke vieler Hunde sind leer – ihre Seele ist längst anderswo und nicht mehr auf dieser Welt. Private Auffangstationen dürfen nur Tiere übernehmen, die die gesetzlich vorgeschriebene Verwahrzeit von drei Wochen bei den Behörden überstanden haben. Unvorstellbar Zara in die Hände der Polizei zu übergeben.

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