Das Rifugio Alpetto di Torno liegt in der Nähe der SP44/Pian del Tivano und bietet sich von Brunate aus kommend als Übernachtung an. Wir waren an diesem Abend die einzigen Gäste. Wegen des Wetters, so der Besitzer, hätten die meisten Wanderer und Gruppen wieder abgesagt. Daher hatten wir eine äußerst ruhige Nacht, vollbelegt wäre dem bestimmt nicht so gewesen. Zara fühlte sich nicht besonders wohl. Es war sehr kalt, dunkel und feucht im Zimmer. In der Nacht kam sie aufs Bett und wir brachten es nicht übers Herz, sie wieder herunter zu jagen.
Nach einem extrem spartanischen, typisch italienischen Frühstück zogen wir am nächsten Morgen los. Wir wussten, dass die meisten Höhenmeter geschafft waren, und es vor allem abwärts ging.
Wir wanderten als erstes auf den Monte Ponciv, genossen die Aussicht und entschieden uns dann, rechts herum Richtung Tal zu gehen. Nach einer Stunde waren wir in La Baita und freuten uns, dass die kleine Bar geöffnet hatte und tranken erstmal einen Expresso, der hier wie überall prima schmeckte. Unser Weg war gut ausgeschildert, der Track stimmte, also ging es frohen Mutes weiter. Eine Stunde später waren wir nicht mehr so gut gelaunt. Der Track war mal wieder auf dem Navi nicht zu sehen und obwohl wir inzwischen in einer Landschaft mit Bebauung befanden wussten wir, dass es bestimmt noch 10 Kilometer bis Bellagio waren.
Wir folgten den Schildern Richtung Refugio Martina, das bei einer Wanderung in umgekehrter Richtung eine gute Übernachtungsmöglichkeit schien und hofften hier Hinweise auf den Weg zu finden. Seit dem gestrigen Erlebnis schauten wir wieder mehr auf die Karte, denn die hätte uns tatsächlich den Weg gewiesen. Auch wenn wir einige Meter zu weit nach oben liefen, fanden wir unterhalb des Refugios, fast schon ein wenig zugewachsen, die Wegschilder nach Bellagio – naürlich “con cresta” und den Hinweis, dass auf diesem Weg eine Deutsche mit ihrem Hund umgekommen, weil abgestürzt ist. Vorsichtig machten wir uns auf den Weg.
Die nächsten vier bis fünf Kilometer kamen uns vor wie eine Ewigkeit. Ganz selten gab es mal Ausblicke rechts oder links, manchmal war der Weg schmal, fast zugewachsen und wurde unwirklich.
Schließlich sahen wir von weit oben unser Ziel:
Bellagio und nach wenigen Metern wurden wir mit einer gigantischen Aussicht belohnt. Es war wirklich beeindruckend und wunderschön. Allein für diesen Blick hatte sich die ganze Mühe gelohnt.
Wir genossen es dort oben und sahen mit bangen Blicken nach unten – zu Recht! Es folgten rund 800 Tiefenmeter am Stück und aus der anfänglichen fast-Kletterei wurden anstrengende Treppen, Stufen und Wurzeln. Es war ein langer Weg nach Bellagio und wir waren uns einig, dass es bergab fast anstrengender war als bergauf. Kurz vor Neer gab es noch eine Aufregung wegen nicht-angeleinter Hofhunde, obwohl dies ein offizieller Wanderweg war, aber Zara und eines beherzten Kindes sei Dank ging alles gut.
Der Weg durch die Straßen von Bellagio holte uns wieder in die Wirklichkeit zurück. Selten haben uns zwei Tage so sehr erholen und die Hektik und den Stress des Alltags vergessen lassen. Mit einer guten Flasche Wein ließen wir den Tag auf der Terasse unseres Hotels mit Seeblick ausklingen und wussten: wir werden wieder kommen und den Weg von Bellagio nach Brunate wandern -vielleicht schon im Herbst.
Unseren GPS-Track findet Ihr, wenn Ihr das Foto anklickt. Für Tipps und Hinweise könnt ihr uns gerne kontaktieren.
Im nächsten Beitrag werden wir alle Tipps zum Wandern mit Hund am Comer See zusammen fassen.
Den ersten Teil findet ihr hier:
Eine Antwort auf „Trekking mit Zara II: Über den Gipfeln von Bellagio“