Gestern: der große Tag! Wir fliegen gemeinsam mit Zara nach Deutschland. Liz Zustand hat sich verschlechtert und so sind wir auf uns alleine gestellt. Wir laufen noch einmal unseren kleinen Lieblingsbarranco, fahren zum Tierarzt, um Blut abzunehmen, laufen wieder mit ihr, holen die Blutproben ab und fahren zum Flughafen. Die riesige Flugbox, das normale, Gepäck, das Handgepäck, ein Radkoffer und der Hund sind eine große Herausforderung. Zara ist unruhig am Flughafen. Es ist laut und sehr viele Menschen sind um uns herum. Ruth stellt sich allein in die Check-in Schlange und ruft uns an, als nur noch wenige Reisende vor ihr sind. Jetzt muss Zara in die Box und diese dann auf den Gepäcktransporter. Zara geht mühelos beim zweiten “BOX” und dem unterstützenden Handzeichen hinein. Ich kann es mal wieder kaum glauben. Ruth kommt heraus und hilft mir die Box mit Zara aufzuladen und wir rollen ins Innere. Alle Wartenden schauen in die Box und sehen eine unglückliche Zara. Beim Check-In müssen wir kurz ihren europäischen Impfausweis zeigen und schon rollen wir mit ihr und dem Rad Richtung Sperrgepäck. Hier holt uns eine Flughafenmitarbeiterin ab, der wir zu einm anderen Terminal folgen müssen. Zaras Box muss vor dem Hunde-Check-In ebenfalls durchleuchtet werden und daher muss sie nach einer kleinen Odysee durch den Flughafen noch einmal aus der Box heraus. Irgendwie schaffen wir es in dieser Zeit ihr noch zwei große Adaptil-Tabletten zur Beruhigung zu geben. Zara kann immer noch Leckerli essen. Das ist ein verdammt gutes Zeichen!
Nun muss Zara wieder in die Box. Auch das funktioniert relativ leicht. Ein Mitarbeiter hebt sie auf den Transportwagen und schiebt sie davon. Wir werden sie erst in Deutschland wieder sehen. Mir wird ein wenig weh ums Herz.
Die 4,5 Stunden Flug durch den Nachthimmel verlaufen sehr ruhig. Da war ein guter Pilot am Steuer. Wir landen am Terminal 2 in Frankfurt. Das hat den großen Vorteil, dass wir direkt am Gebäude parken und schnell beim Gepäck sind. Erst kommt das normale Gepäck, dann das Rad und ganz zum Schluss, da kommt Zara in einem Fahrstuhl mit zwei Mitarbeitern. Wir laufen zur Box. Zara steht wedelnd in ihr und will hinaus. Sie scheint erleichtert uns zu sehen. Ich öffne die Box, streife ihr beim Hinausgehen das Geschirr über und leine sie an. Zara will nur noch weg. Und wir auch. Also geht es Richtung Ausgang. Der Zoll will nicht einmal ihre Papiere sehen. Es geht Richtung Fahrstuhl. Zara – ich glaube es kaum – betritt mit uns und dem ganzen Gepäck den Fahrstuhl. Wahnsinn! Sie springt in unseren schwarzen Bus, setzt sich auf die Rückbank, hechelt zwar stark aber legt sich dann sogar hin. Ab nach Mannheim sage ich nur – auf uns warten zwei Katzen, die auch noch nichts von ihrem “Glück” ahnen.
Wir alle sind müde und glücklich und werden morgen weiter berichten. So viel sei gesagt, ich nenne Zara nur noch die, die über ihren eigenen Schatten springt!
Ihr Lieben
mir kullert grad ein Tränchen vor Rührung beim Lesen eurer Zeilen runter.
Nun seid ihr angekommen in D und alles verlief den Umständen entsprechend so stressfrei wie möglich für Zara, wie wunderbar!
Euer grosser Einsatz, finanziell und zeitlich, für diese tolle Hündin hat sich gelohnt!
Herzlichen Dank für euer Vertrauen in mich und meine Arbeit, die (Tierschutz)Hunde immer wieder neu und situationsbedingt da abzuholen wo sie stehen, kleinschrittig und achtsam voranzugehen, ihnen die Zeit zu geben, die sie brauchen, sie neue, positive Erfahrungen machen zu lassen.
Danke dass ihr offen auch dafür wart, sie trotz eures schon geleisteten grossen Einsatzes, eventuell letztendlich doch auf der Insel zu lassen, oder mir nochmals mehr Zeit für das Training zu gewähren! Eure diesbezügliche Einstellung empfand ich als vorbildlich und liess mich das “Projekt Zara” annehmen. Denn ich bin aus jahrelanger Erfahrung dagegen, dass man Tierschutzhunde aus Drittländern massenweise dem Kulturschock Deutschland aussetzt.
Aber was soll ich sagen…ich zolle euch hohen Respekt für eure Arbeit!
Ihr musstet erstmal akzeptieren, dass wir Menschen die Hundesprache lernen, ihre Körpersprache lesen lernen, sich immer wieder neu auf sie einstellen müssen. Ihr musstet lernen, den ängstlichen Hund nicht mit menschlichem und gut gemeintem “Bequasseln” zu verwirren und zu verunsichern. Denn was der Hund mitbekommt, ist zu allererst unsere Sorge und unsere Aufregung – und die missversteht er als Bestätigung für seine Angst “Mein Frauchen fürchtet sich ja auch, also ist das echt gefährlich!” Ihr musstet lernen immer wieder eure Körperhaltung zu kontrollieren, klar und gut lesbar für den Hund zu sein. Ihr habt erfahren, wie wichtig es ist, dem Hund im richtigen Moment Schutz, Rückhalt und Zuwendung zu geben um ihn in schwierigen Situationen nicht alleine und sich selbst zu überlassen. Ihr habt gelernt, dem Hund Raum und Zeit zu lassen, selber denken zu dürfen, lernen seine eigene Strategie zu entwickeln.
Ihr habt es ausgehalten von mir immer wieder zu hören: ” Was glaubts du was Zara nun verstanden hat?” “Überleg dir zuerst, was du von ihr möchtest und bleib klar und lesbar in deinem Verhalten”, ” Du bekommst, was du verstärkst”, “Wenn es nicht “funktioniert” liegt es nicht an Zara”, “Atme tief durch, entspanne dich” oder auch mal ganz pragmatisch: “Klappe halten”
Du Claudia, weil du natürlich viel mehr Zeit mit mir , meinen Hunden und Zara hier verbrachtest, hast dich zu einer wahren “Meisterschülerin” entwickelt. Dank deiner tollen Beobachtungsgabe, deinen feinen Antennen, deiner Offenheit, deiner unermüdlichen Wissbegierigkeit , deiner Unbeirrbarkeit trotz kleineren Rückschlägen und Zweifeln, dem täglichen und intensiven gemeinsamen Training und der Liebe zu dieser ehemals so ängstlich und unsicheren Hündin, durfte sich diese wunderbare Bardina zu einer glücklichen, fröhlich verspielten und mittlerweile schon ganz kecken und selbstsicheren Zara entwickeln.
Ich wünsche euch viel Geduld und Erfolg auf eurem weiteren Weg in D und stehe euch bei Bedarf natürlich auch weiterhin zur Verfügung.
herzlichst eure Liz