Unsere Hundetrainerin Liz arbeitet nun seit über vier Wochen mit Zara. Nach dieser Zeit kann sie ihren ersten Eindruck nur bestätigen: Zara ist nicht traumatisiert, aber ängstlich, unsozialisiert, intelligent und mit einem guten Kern. Zara entwickelt sich schnell und hat sie einmal eine neue Situation erlebt, speichert sie diese ab und es geht beim zweiten Mal schon viel besser. Liz glaubt daran, dass Zara in Deutschland eine Zukunft hat. Dieser Hund schafft das!
OK – also haben wir einen Flug gebucht. Es geht am 22.2.2017 nach Frankfurt. Fast zwei Monate nach unserem ersten Kennenlernen, wird sie unser neues Familienmitglied in Deutschland!
Noch eine Woche liegt vor uns, um die restlichen großen Schritte der Sozialisation zu bewältigen. Gestern haben wir uns viel vorgenommen.
Wir fahren nach Arrecife, der Hauptstadt Lanzarotes und die einzige größere Stadt hier. Autos, Verkehrslärm, enge Bürgersteige, Menschen: Stadt halt. Wir beginnen am Hafen. Hier ist es noch ruhiger, aber die erste große Herausforderung wartet: eine Holzbrücke mit Geländer über einen Meeresarm, noch dazu mit Metallstreifen in der Mitte: ganz viel, was Zara ungeheuer ist. Nach einem kurzen Zögern folgt sie uns, wenn auch gebeugt und ängstlich, aber sie folgt. Wir laufen am Hafen entlang und machen in einem Cafe Pause. Nach einer kurzen Zeit beruhigt Zara sich und legt sich entspannt hin. Menschen kommen und gehen, sie sprechen und es klappert – Zara ist entspannt. Das war vor einigen Wochen noch ganz anders. Was für eine Entwicklung!
Es geht zurück und nun in die Stadt. Liz besucht eine Geschäftspartnerin, die in einem Haus mit mehren Stockwerken wohnt. Hier wollen wir Treppensteigen im Gebäude üben. Zara kommt ohne Probleme mit hinein. Das wäre auch vor einiger Zeit nicht möglich gewesen. Liz entschwindet in einer Tür und ich übe alleine mit Zara weiter. Wir kommen leider nicht weit. Vielleicht bin ich zu zaghaft und rede mal wieder zu viel mit ihr. Damit beruhige ich vielleicht mich, aber mache den Hund noch nervöser.
Ich bin innerlich schon wieder am verzweifeln. Dann kommt Liz. Auch hier sträubt sich Zara, doch Liz greift sie am Geschirr und hilft ihr die ersten Stufen zu erklimmen. Nun mach Zara mit und sie schaffen den ersten Absatz. Ich stehe oben mit Tasha, der Musterschülerin, und schaue zu. Liz geht mit Zara wieder nach unten. Nur nicht zu viel beim ersten Durchgang und diesen wiederholen. Das machen die beide und siehe da, Zara läuft beim zweiten Mal schon viel flüssiger. Wieder laufen beide beim ersten Absatz wieder herunter. Nun, beim dritten Mal, läuft Liz mit Zara ohne Unterbrechung bis zum ersten Stock. Ich stehe oben und bestaune meinen Hund. Sie wächst über sich und ihre Ängste hinaus und zeigt mir einmal mehr, was sie alles leisten kann. Ich bin mächtig stolz!
Liz läuft mehrere Male mit ihr die Treppe und dann übernehme ich Zara. Sie läuft mit mir zwei Stockwerke. Was für eine Leistung!
Als wären dies noch nich genügend Heldentaten, liegt Zara abends zum allerersten Mal in ihrem Flugkoffer und ganz entspannt! Wie Liz das geschafft hat, darüber berichte ich in Kürze!