Hunde sprechen nicht – Menschen zuviel

Es ist schon irgendwie absurd, dass ich als Journalistin und PR-Frau bei dem dritten Hund, der mir quasi über den Weg läuft und beschließt, sich adoptieren zu lassen, zu erkennen beginne, dass Hunde mit der menschlichen Sprache nichts anfangen können. Besser noch: die Sprache ist ein Quell der Missverständnisse.
In der Kommunikation mit Hunden, die – na klar – nonverbal bestens funktioniert, sind es eigentlich nur die Menschen, die der Sprache bedürfen, um es sich leichter mit den Hunden zu machen. Dass Hunde / alle Caniden sich mittels ihrer Körper verständigen und diese Verständigung in der Regel funktioniert, erforschen Wissenschaftler an Caniden seit vielen Jahrzehnten. Viele Irrttümer fußen darauf, dass man allgemeingültige Schlüsse anhand von Beobachtungen gefangen gehaltener Caniden gezogen hat. Dass sich ein Tier in Gefangenschaft nicht vorbildhaft natürlich verhält, darauf hätten die Wissenschaftler ja auch mal früher kommen können.

Was nutzt nun mir diese Erkenntnis, wenn ich Zara gewisse Kommandos beibringen möchte und ich durch die Steuerung ihres Verhaltens ihr das soziale Interagieren mit anderen Hunden und Menschen und das Leben in ihrer Umwelt vereinfachen möchte?

Diese Erkenntnis steht zu Beginn eines neuen Verständnisses über die Spezies Hund, die mein Verhalten ändert. Zwei Dinge sollen nun im Vordergrund meiner Kommunikation mit Zara stehen: ich beobachte sie viel mehr und achte auf ihre Körpersprache, um zu versuchen den Hund zu “lesen”, und ich gebe mir Mühe, mich in der Interaktion mit ihr verbal zu reduzieren und ihr eindeutige Signale zu geben.

Ich lerne sehr viel von Liz, die es nicht müde wird, mich auf mich selbst aufmerksam zu machen und schaue ihr einfach beim Umgang mit den Hunden zu. Eine weitere Hilfe sind Hundebücher, die mir Liz leiht und die ich ebenfalls als sehr hilfreich empfinde.

Futter suchen beruhigt die Hunde ist zugleich ein Zeichen, dass es ihnen ok geht, wenn sie sich darauf konzentrieren können.
An einem Kong, ein Hardgummteil, in dem etwas Köstliches eingefroren wurde, zu lecken, beruhigt Hunde.

Die ist mein erstes Hundebuch gewesen:

Anders Hallgren: “Einfach artgerecht: Ethik und Verhaltensforschung als Basis für ein harmonisches Hundeleben”

Der schwedische Verhaltensforscher und Psychologe Anders Hallgren war einer der ersten Hundepsychologen der Welt. In diesem Buch erklärt er in aller Kürze das Wesen des Hundes, wie wir ihn durch positives Verstärken motivieren können, uns zu folgen und unerwünschtes Verhalten zu unterlassen. Er legt den Fokus auf das Verstehen des Hundes.
Mir hat gefallen, dass man beim Lesen spürt, wie sehr Anders Hallgren den Hund schätzt und ihn als wertvolles Lebewesen achtet. Ohne dabei aufdringlich dem Leser gegenüber zu wirken, lässt er dabei doch eine gewissen Eindringlichkeit bei seinen Erziehungsbeispielen nicht vermissen. Eines macht Hallgren sehr deutlich: erst wenn ich den Hund in seinem Wesen verstehe und seine Kommunikation nachvollziehen kann, kann ich auch ein guter Hundeführer werden!
Dies war das erste Sachbuch, dass ich gelesen habe und mir viel Verständnis für Zara vermittelt hat. Unbedingt empfehlenswert!

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